Ein Zeichen

Ruth, 73 Jahre, Ehefrau, Bonn

Als wir aus dem Krankenhaus kamen und mein Mann verstorben war, fuhren wir eine ganze Strecke mit dem Auto durch eine Landschaft und durch Orte, die mir unwirklich vorkamen. Ich fühlte mich wie gar nicht da, obwohl ich doch da war. Ich wusste nicht, was kommt, wie alles weitergehen soll. Und war auch dankbar, dass meine Schwester gekommen war, um mich wieder nach Haus zu bringen.

So fuhren wir und ich war nur körperlich anwesend.

Als wir dann um die Ecke fuhren und unsere Wohnung auftauchte – ja es war in meinen Vorstellungen noch UNSERE Wohnung, stieg ich aus und atmete durch. Schaute alles an und versicherte mich, dass wir wieder da waren, wo ich am Morgen losgefahren bin. Morgens voller Angst und Sorge, dass doch alles wieder gut wird und jetzt?

Durchatmen.

Dann sah ich in den Himmel und ein Segelflugzeug flog ruhige Runden über uns.

Ein Zeichen dachte ich. Mein Mann liebte das Segelfliegen. Ein letzter Gruß von weit her und doch so unendlich nah.